Betriebe mit Lee(h)rstellen
Durch die Corona-Pandemie haben sich die Bedingungen für die Duale Ausbildung grundlegend verändert. Die angehende Tischlerin im Homeoffice statt an der Werkbank, der Koch-Lehrling ohne Gäste – die konkreten Auswirkungen für die Azubis sind unterschiedlich, doch was fast alle eint: Die Qualität ihrer Ausbildung leidet. Gernot Nahrung, Vorsitzender der Jungen CDA: „Viele Jugendliche haben bereits jetzt gut die Hälfte ihrer Ausbildung im Ausnahmezustand verbracht. Bei einer Ausbildungsdauer von drei oder dreieinhalb Jahren, ist dieser Verlust an Erfahrungen nur schwer aufzuholen.“
Lücken in der Ausbildung
Wie gravierend der Zustand ist, belegt eine aktuelle Randstad-Ifo-Personalleiterbefragung. Demnach sind in 72 Prozent der Unternehmen, die durch Corona von betrieblichen Einschränkungen betroffen waren, Lücken in der Wissensvermittlung für Auszubildende entstanden. Neben der fehlenden Praxis gehört zu den Ursachen auch die verschleppte Digitalisierung der Berufsschulen, die technische Ausstattung oder die gezielte Betreuung.
Für Elke Hannack, stellvertretende CDA- und DGB- Vorsitzende, besteht aber nicht nur bei der Qualität der Ausbildung dringender Handlungsbedarf: „Die Corona-Krise hat den Ausbildungsmarkt voll erwischt.“ Durch Corona fiel auch die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge historisch niedrig aus. Mit 467.000 ist ihre Anzahl erstmals seit der Deutschen Einheit unter die 500.000er-Marke gesunken. Und die Zeichen stehen nicht auf Entspannung.
„Der beste Schutz vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit ist eine gute Ausbildung. Mit dem Werkstattjahr wollen wir mehr jungen Menschen als bisher den Weg in Ausbildung ebnen“, beschreibt Karl-Josef Laumann die Initiative. Die CDA möchte das Programm nun in ganz Deutschland einführen, schlägt dafür ein bundesweites Förderprogramm vor und unterstützt den Sommer der Ausbildung in Kooperation mit Gewerkschaften, Betrieben und Kammern.